* 1960 in Ungarn

seit 2002 freischaffender Maler

1999-2002 Grafik-Designer/Art-Director

1984-1999 Freier Gestalter für Print- und Webmedien

1978-1984 Zeichenausbildung in Ungarn und Deutschland

 

UPDATE „SCHÖNHEIT IST IMMER“ Für die Arbeiten, die Malerei von Janos Schaab muss der Betrachter die Bereitschaft mitbringen, richtig zu schauen!!! Nur über den Prozess des wirklichen Sehens und dem Spiel mit räumlichem Abstand und Nähe erschließen die zunächst vermeintlich einfach strukturiert erscheinenden Kunstwerke ihre wahre Bedeutung und tiefe Aussagekraft. Gezeigt werden Ikonen – Schönheitsikonen der Gesellschaft, wie Audrey Hepburn, Marlene Dietrich, Grace Kelly oder prominente Künstler wie Andy Warhol. Innerhalb der Gruppe der Portraits hat Janos Schaab ausschnitthafte Ausdrucksmomente Prominenter gewählt, die für den Betrachter gespeicherte, mediale Erinnerungsbilder öffnen. Beim Betrachten der Portraits konnotiert der Betrachter im kognitiven Zusammenspiel seiner gespeicherten Informationen, Erinnerungen, das Sichtbare zu den typisierenden Charakteristika der Dargestellten. Sie vermitteln Werte, die durch Eigenschaften wie Leichtigkeit, Lebenslust, Genuss, aber auch Sehnsucht gepaart mit Wehmut, Verklärung transportiert werden. Dies funktioniert sogar über ihren Tod hinaus. Sie sind Vorbilder. Die so eindrucksvolle und einprägsame Wirkung der Bilder hängt sowohl mit dem Transport der Werte, als auch mit der Art der Darstellung zusammen. So, wie sich das Wissen des Betrachters über die bekannten Persönlichkeiten mit dem Gesehenen, Dargestellten zu einem Ganzen als die Audrey, die Marlene oder die Grace zusammenschließt, fügen sich die gemalten, schwarzen, teils farbig hinterlegten Rasterpunkte über den visuellen und faktisch zunehmenden Abstand zum Bild zu einer neuen, immer klarer werdenden Einheit zusammen. Eine Leistung im Zusammenspiel von Hirntätigkeit und visueller Wahrnehmung. Und das ist das Besondere, das Geschlossene, das Herausragende an Schaabs Werken. „Weniger ist mehr“, wie er gerne selbst formuliert. Der allgemeingültige, mittels Kunstwerk transportierte Charakter der Personen ist in äußerster Ästhetik, Prägnanz und Präsenz, aber auch reduziert erfasst. Der Titel des Werkes paparazzi meint die Jagd auf Ikonen, das Bedürfnis, Prominente / Prominenz transparent für Alle zu machen. Presse und Medien gehören zur Ikone. Sie bedingen einander, wie die Tatsache, dass Pop Art vor Nichts zurückschreckte. Von wem nun die dargestellten Beine sind, ist dabei völlig einerlei. Sie sind lediglich ein Ausschnitt, ein Bewusstmachen des Voyerismus, der uns dadurch ein wenig teilhaben lässt an dem, wonach wir suchen. Ein globalerer Empfindungsprozess, der auf den gleichen, schon oben beschriebenen Mechanismen beruht, kann in den folgenden Werken nachvollzogen werden. Die bekannte Marke Coca Cola wirkt im Bild ground zero als ein Transportmittel, welches quasi sinnbildlich für USA steht. Vor dem sich überlagernden, zusammenbrechenden World Trade Center steht ein LKW-Anhänger mit dem in aller Welt bekannten Schriftzug Coca Cola. Der Betrachter weis aus seinen – schon erwähnten – medialen Erinnerungsbildern heraus, was mit den Hochhäusern passierte, was dieses dramatische Ereignis nicht nur für die Vereinigten Staaten von Amerika, bedeutete. Janos Schaab sagt: „Statt Coke hätte es auch eine amerikanische Flagge sein können.“ Dies macht deutlich, welch immenser Einfluss durch Konsum, Kommerz, Werbung entsteht. Das, was damals von den Pop Art Künstlern thematisch zur Disposition gestellt wurde und auch heute noch funktioniert, ist ein unabdingbarer Bestand unserer Welt, unserer täglichen Erfahrungen, ohne dass wir dies immer bewusst registrieren. Konsum bleibt als Konstante existent. Pop Art hat immer noch Gültigkeit, aber als Update. Es kommen neue Momente dazu, die bereichern. Zeit und Aussage unterscheiden Schaab von den damaligen Pop Art Künstlern. Dem ambivalent Schönen haftet auch Schatten an. So will shadows verstanden werden, eine Reaktion auf Geschehenes am 11. September 2001. Das innerbildlich Dargestellte ist als bekannter Raum nicht eindeutig identifizierbar; zu sehen ist eine beliebige Straßensituation, eineinhalb Jahre nach ground zero. Es wird beobachtet, gemeint sind Zwischentöne, nicht fröhlich und nicht politisch. Der Effekt des Widererkennens – auch im übertragenen Sinn – führt den Betrachter zum Schauen. Über diesen Prozess wird er in den Bann des jeweiligen Werkes gezogen. Je weiter er sich von dem Bild distanziert, desto klarer wird es in seiner Erinnerung verweilen und den Erkenntnisprozess erneut anregen. Es findet immer wieder statt, immer wieder und wieder und wieder… Die Bilder arbeiten sehr subtil, präzise, ungeheuer präzise. Janos Schaabs Liebe zur Architektur, zum Bauhaus, zur Photographie sind der Schlüssel zum Verständnis seines Werkes. Die Architektur des innerbildlich angelegten Sehens führt über die Malerei zu einem, wie ein Photo wirkenden Bild. Und wieder zurück. Ein Kreislauf, der eben auch im Bild, im Sehprozess und nicht zuletzt mit der Passion des Malers korreliert. Je weiter man sich vom Bild wegbewegt, desto mehr mutiert der bildnerische Eindruck zu dem eines Photos. Je mehr man sich ihm wieder nähert, desto klarer wird die Struktur, sprich Architektur und der malerische Kontext des Werkes. Keine Schwere nimmt die Luft. ÄSTHETIK, SCHÖNHEIT UND LEICHTIGKEIT!!! Diesem gekürzten Text – als Ergebnis und Produkt – liegt ein wundervolles, bereicherndes, überaus anstrengendes, aber ungemein erkenntnisreiches, mehrstündiges Gespräch zwischen dem Künstler, den Galeristen und der Autorin zu Grunde. Es hat sehr sehr viel Spaß und Freude gemacht. Vielen Dank.                                                                                                                                    Dr. Christel Wagner