* 1981 in Apolda/Thüringen geboren

2000-2004 Ausbildung zur Grafikerin 

2005 Kunststudiums Burg Giebichenstein, Halle/Saale

2005-2012 Studium Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar bei Naomi T. Salmon, Prof. Norbert W. Hinterberger und Prof. Dr. Achim Preiss

2008-2012 Studium des Gymnasial-Lehramts für Kunst & Geschichte an der Bauhaus-Universtät Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena

2012 Diplom Freie Kunst & Erstes Staatsexamen seit 2012 freischaffende Künstlerin

 

 

Cosima M. Göpfert: "Mein künstlerisches Schaffen bewegt sich zwischen den Bereichen Objektkunst, Installation und Intervention – zumeist konzeptuell hinterlegt mit gesellschaftskritischer, historischer und / oder politischer Stellungnahme. Ich bediene mich dabei vornehmlich bissig-satirischer bis poetischer Elemente, um meinen erarbeiteten künstlerischen Ansatz zu transportieren.

Am häufigsten wähle ich Porzellan als Ausdrucksmittel, dessen ambivalenter Ruf von ästhetischer Hochwertigkeit und edlem Kitsch mir zu divergierenden Spielweisen, Nutzungs- und Ausdrucksvarianten verhilft. Substanzen wie Acrylharz und Materialien wie Industrieemaille, Textilien oder Stein erweitern mein Spektrum.

Aber ganz unabhängig von der Materialität, liegt meinen Arbeiten stets eine mehrschichtige Deutungsfreiheit zugrunde, welche je nach Zugang Raum für intensive Diskurse schafft, diese allerdings nicht zur Bedingung macht."

____________

Auszug aus dem Text DIE GROSSE IRRITATION von Manuela Dix:

Plötzlich und unvermittelt steht sie da! Einfach so auf dem Couchtisch, als gehörte sie schon immer da hin. Doch eigentlich hat eine Handgranate nichts auf einem Glastisch zu suchen und schon gleich gar nicht in einem Wohnzimmer. Doch mit ihrer glänzenden Oberfläche aus glatten, schneeweißem Porzellan hat sie sich einfach in die letzte Bastion der Gemütlichkeit gedrängt, als wäre sie eine schickes Designobjekt aus dem letzten Manufactum-Katalog. Und wer mag es ihr verdenken? Ihr Äußeres ist überaus ansprechend – ein edles Material, das sich so gut neben den silbernen Kerzenleuchtern macht. Doch irgend etwas stört die Eintracht. So recht will sich keine Behaglichkeit in Gegenwart dieses Gegenstandes einstellen. Es ist das Objekt an sich, das den Betrachter immer wieder daran erinnert, dass er es nicht mit einem schicken Designerstück zu tun hat, sondern mit einem Kunstwerk.

Das Faszinierende an dieser Handgranate sind die diversen Widersprüche, die sie in sich vereint. Zunächst sticht die Ästhetik des Materials ins Auge: Porzellan, ein Werkstoff, der üblicherweise für schöne, dekorative Dinge verwendet wird. Dem gegenüber steht ein Gefühl der Abscheu, das sich einstellt in Zusammenhang mit dem Gedanken an eine Waffe. Mehr noch: das anheimelnde Wesen schöner Designobjekte, das dem Stoff Porzellan zugeschrieben wird, steht im krassen Gegensatz zu der Angst, die unwillkürlich auftaucht, wenn man sich mit einer derartigen Waffe konfrontiert sieht. Doch diese Handgranate ist harmlos – vielmehr noch: sie ist zu allererst einmal lächerlich. Denn die diesem Instrumentarium inhärente Zerstörungskraft ist ihm vollständig genommen worden. Es besteht sogar die Gefahr, dass das Objekt selbst beschädigt werden könnte, da Porzellan überaus fragil ist. Auch im Innenleben der Handgranate setzen sich die Gegensätze fort. Eine Füllung aus Lachgas, das sich durch eine schmerzstillende Wirkung auszeichnet, ist angesichts der Zerstörungskraft der eigentlichen Waffe eine mehr als zynische Entgegnung.

Zynismus ist das Wort, das sich wie ein roter Faden durch Cosima Göpferts Werk zieht. So bewegt sie sich in ihren Arbeiten immer wieder zwischen Ernst und Humor, wobei sie nie die Schwelle zur Lächerlichkeit überschreitet....