* 1964 in Gummersbach

1985-1993 Studium der Pädagogik (Diplom)

1993-2001 Hochschule der Künste Berlin (Meisterschülerin)

Preise und Stipendien

2006 Karl-Hofer-Stipendium

2000 Atelier-Stipendium Pinow

1998 Erasmusstipendium

Heike Jeschonnek trägt Paraffin auf Papier auf ( seit Kurzem auch auf Leinwand ) und zeichnet Linien, Konturen, Figuren ins Wachs, die sie dann mit Farbe ausfüllt. Meistens wird darüber noch eine Schicht gelegt, in der Regel transparent, mitunter aber auch farbig. So entstehen reliefartige Bilder, die im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtig sind. Die Bilder sind empfindlich im doppelten Wortsinn. Das Fragile, das Zerbrechliche, das Zarte, das Hinfällige bezieht sich nicht nur auf das Wachs, die Farbe oder die Linien sondern auch auf den Zustand der Welt, der Welt im Hier und Jetzt, der Welt in der Ferne und der Welt in der Nähe. Die Künstlerin konserviert in ihren Arbeiten Eindrücke, Momente und Erinnerungen, die sie in ihrem realen Lebensumfeld und auf Reisen sammelt. Und das tut sie sehr subtil. Sie beherrscht äußerst souverän das Spiel mit der Perspektive und versteht es meisterhaft mit zurückgenommener Farbigkeit Akzente zu setzen und Stimmungen zu erzeugen. Christoph Tannert (Berlin)

 

Auf den ersten Blick eine harmlose, beinahe idyllische Szene: Ein Mädchen im Karo-Kleid steht auf einer Waldlichtung, blickt, den Rücken zum Betrachter, durch lockere Baumreihen. Wer näher hinschaut, bemerkt, was sich zu seinen Füssen verbirgt: Ein nackter Mann als vermeintlicher Wurzelstrang, bäuchlings ins Gras gesteckt, lässt er das Ende einer vermutlich grausigen Geschichte ahnen. Heike Jeschonnek, liebt solche subtilen Irritationsmomente in der vordergründigen Weichheit ihrer Bilder, ohne dass sie gleich als zeichnende Erzählerin zu gelten hätte. Die meisten ihrer freskenhaften Szenen sind von solch surrealem Zuschnitt, dass sich die Suche nach einem Handlungsfaden per se verbietet. Ohnehin dominiert die Frage nach der ungewöhnlichen Machart dieser Bilder: die Künstlerin aus Gummersbach ritzt und zeichnet in (meist gefärbtes) Wachs. Der schmeichelnden Weichheit der ornamentalen Partien kontrastiert die nüchterne Härte von Umrisslinien: Eine Dauerspannung von Konkretion und Andeutung, gewollter Unschärfe und suggestiver Szenendichte, die uns konstant im Schwebezustand hält. Die Gewalt des Faktischen sickert kaum merklich in traumhaft entrückte Sehnsuchtsgefilde oder wird von diesen förmlich abgelöst: eine lustvoll verstörende Grenzüberschreitung. Die Künstlerin, so scheint es, erkundet in der Weichheit ihres Bildgrunds mit tastendem Strich die bedrohten Räume ihrer Phantasie . Geborgenheit spendet Natur hier nur scheinbar, latente Bedrohung ist omnipräsent. Wohin etwa rudern die seltsamen Jäger, wofür stehen die fliegenden Pilze und die behelmten grün Polizisten – wogegen richtet sich ihre offensive Macht? Gerade in ihrer poetischen Ambivalenz und prinzipiellen Uneindeutigkeit liegt der Reiz von Jeschonneks Bildern.    Pressetext Badische Zeitung von Stefan Tolksdorfp> Das Spiel des Körpers mit den Dingen.